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Mobiles Arbeiten

Arbeiten Sie doch, wo Sie wollen!

Gestern saß ich, an einem Vortrag arbeitend, in einem Café und freute mich über die Vorzüge des Freiberuflerdaseins. Um mich herum sah ich weitere Menschen mit Laptops und fragte mich, ob wohl auch Angestellte unter ihnen waren. Denn ortsunabhängiges Arbeiten wird in den Unternehmen ein immer wichtigeres Thema. Viele Menschen träumen von Tagen im Homeoffice, an denen sie morgens in Jogginghose am Laptop sitzen und E-Mails beantworten, dann ein leckeres Mittagessen kochen und nachmittags den Kindern bei den Hausaufgaben helfen, um sich später, wenn die Kleinen im Bett sind, noch mal an die Arbeit zu setzen. Oder von einem Tag am See, mit Laptop und Smartphone auf den Knien. Wenig erstaunlich also, dass sich im vergangenen Jahr bei einer internen Umfrage des Daimler-Konzerns ganze 80 Prozent der Belegschaft für die Möglichkeit zur mobilen Arbeit aussprachen, Männer ebenso wie Frauen. Kaum jemand möchte heute noch in Nine-to-five-Strukturen arbeiten. Orts- und Zeitunabhängigkeit stehen hoch im Kurs.

Bei der jungen Generation gilt Flexibilität im Job gar als Statussymbol. Nachmittags in ihrem Lieblingscafé arbeiten zu können, wo die Ideen besser fließen als im Großraumbüro, ist ihnen im Zweifel mehr wert als ein protziger Dienstwagen. Umso erstaunlicher, dass viele Unternehmen bis heute nicht mitziehen: Nur 12 Prozent der deutschen Arbeitnehmer arbeiten laut Deutschem Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) regelmäßig im Homeoffice, dabei wäre es in 40 Prozent der Fälle möglich. Natürlich sind diese Arbeitsmodelle nicht für jeden geeignet. Was für den einen mehr Freiheit bedeutet, wird von dem anderen als zusätzlicher Druck empfunden. Es braucht schon eine Portion Organisiertheit und Disziplin, um ortsunabhängig zu arbeiten. Nicht, weil man womöglich auf der faulen Haut liegen würde. Im Gegenteil: Eine Erhebung des DIW hat gezeigt, dass Heimarbeiter sogar mehr arbeiten als sie müssten, im Schnitt 46 Wochenstunden. Das Gleiche gilt vermutlich für alle mobilen Angestellten. Für sie gilt es also, sich vor Selbstausbeutung zu schützen, denn oft fällt es schwer, die Grenze zwischen Job und Privatleben zu ziehen. Der klassische Feierabend ist passé, wenn der Nachmittag den Kindern oder dem Sport gehören soll und die Arbeit dafür in die Abendstunden oder aufs Wochenende verlegt wird. Ausgeglichen wird das aber durch die vielen Vorteile.

Laut einer Studie der Deutschen Gesellschaft für Personalführung (DGFP) beeinflusst mobiles Arbeiten sowohl die Zufriedenheit als auch die Leistungen der Angestellten positiv. Es führt zu einer engeren Bindung ans Unternehmen durch das entgegengebrachte Vertrauen. Väter und Mütter können sich außer der Reihe um ihre Kinder kümmern – ein Fortschritt also auch für die bessere Vereinbarkeit von Job und Familie, die vor allem für weibliche Karrieren wichtig ist. Was aber, wenn der eigene Arbeitgeber noch an angestammten Strukturen festhält? Manchmal hilft nur eins: die Flucht nach vorn. Tun Sie sich mit Kollegen zusammen, die sich auch mehr Flexibilität wünschen. Tragen Sie dem Vorgesetzten Ihr Anliegen gemeinsam vor. Überlegen Sie vorher genau, was Sie möchten: Geht es Ihnen um eine Homeoffice-Regelung oder möchten Sie völlig mobil arbeiten? Am besten haben Sie auch schon eine Idee in petto, wie eine Lösung aussehen könnte. Es sind oft nur kleine Stellschrauben, an denen man drehen muss, um mehr Flexibilität zu ermöglichen. Vielleicht begegnen wir uns dann demnächst mal in meinem Stammcafé?  

 

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