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Ein Plädoyer für die Quote

spitzenfrauen-bw | 19.06.2015

Das Ungleichgewicht zwischen Männern und Frauen besteht seit Jahrhunderten. Und ohne beherztes Eingreifen wird es noch weitere Jahrhunderte dauern, bis wir Frauen wirklich gleichberechtigt sind. So lange möchte ich auf keinen Fall warten und ich hoffe, es geht Ihnen genauso. Deshalb bin ich auch ganz klar für eine Frauenquote, weil sie nicht nur die Aufmerksamkeit auf das Thema Frauen in Führungsetagen lenkt, sondern darüber hinaus ganz handfeste Fakten schafft.

Eine Diskriminierung der Männer hingegen kann ich in der Quote nicht erkennen. Sie sorgt lediglich dafür, dass Frauen bessere Chancen haben, in wichtige Positionen zu gelangen. Für die Männer bedeutet das zwar in der Tat, dass der Wettbewerb stärker wird. Bisher haben sie nämlich nur „mit einer Hälfte der Gesellschaft konkurriert“ – wie Starinvestor Warren Buffet es einmal so treffend formuliert hat. Aber mit welcher Begründung ist das bis heute so? Warum sollte dieses Privileg ewig gelten? Und mal ganz ketzerisch formuliert: Hat die Frauen eigentlich mal jemand gefragt, ob sie mit einer 90-Prozent-Männerquote einverstanden sind?

Frauen sollten alle Fördermöglichkeiten nutzen, die ihnen zur Verfügung stehen und dabei auch gar kein schlechtes Gewissen haben. Warum auch? Denn auch die Männer profitieren von einer Partnerin, die im Beruf erfolgreich ist. Sie erhalten dadurch viel mehr Freiheiten und Optionen für ihre eigene Lebensplanung. Ich kann das Modell das Familienministerin Monika Schwesig vorschwebt, nur gutheißen: Beide Elternteile arbeiten in vollzeitnaher Teilzeit, zum Beispiel in einer 32-Stunden- oder Vier-Tage-Woche und beide Elternteile kümmern sich auch in gleichen Teilen um den Nachwuchs und den Haushalt.

Von diesem Modell profitieren beide Partner, weil sie in einer gleichberechtigten Beziehung leben und mehr Verständnis für die Belange des jeweils anderen haben. Aber auch für die Kinder ist das richtig gut, weil sie den Vater als wichtige Bezugsperson gewinnen. Inzwischen weiß man aus der Bindungsforschung, wie wichtig der Vater für die Entwicklung der Kinder ist. Wenn der Vater präsent ist, hat das einen großen Einfluss auf das Selbstbewusstsein und die Stressresistenz des Kindes. Eine partnerschaftliche Aufgabenteilung in der Familie wirkt sich positiv auf die sozialen Kompetenzen, die Schulleistungen und Freundschaftsbeziehungen der Kinder aus. Ist das nicht allein schon ein toller Grund für die Frauenquote?

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Kommentar von Angela Hans |

Hallo Frau Meuselbach,
Mein Mann und ich diskutieren das Thema gleichberechtigte Beziehung seit Jeher angeregt, Input dazu gibt es ja genug. Er war und ist der Meinung, dass ein Großteil der Gesellschaft (etwa die Hälfte davon sind Frauen) gar keine geteilte Verantwortung übernehmen möchte. Da sind Frauen, die nur "zwei Monate Elternzeit rausrücken" und Männer, die sich das gefallen lassen. Die traditionelle Rollenteilung scheint zu meiner Verzweiflung eher beliebter als seltener zu werden, und viele meiner Kolleginnen wählen den Ausgang durch die Küchentür.

Dabei bietet sich meiner Meinung nach zu Ihrer Aufzählung noch zwei ganz andere positiver Punkte an:

Wer Abwechslung hat, ist nicht so schnell überfordert und gestresst!
Als meine Große in der Trotzphase war, bin ich nach schweren Wochenenden manchmal Montags richtig gut gelaunt zur Arbeit gekommen. Sonst eher nicht meine Stärke. Ebenso ist der Kinderdienst ein schöner Ausgleich vom Kindergarten des Alltags.

Keiner trägt alleine die Verantwortung.
Sowohl Geld verdienen als auch Putzen ist auf zwei Schultern verteilt. Auch das entlastet.

In diesem Sinne wünsche ich allen Frauen, die Karriere machen wollen
1) einen Mann auf Augenhöhe
2) klare Absprechen

Freundliche Grüße aus Köln,
Angela Hans

Kommentar von Angela Hans |

Hallo Frau Meuselbach,

ich vergessen zu erwähnen, dass ich auch für die Frauenquote bin.
Früher war das anders, da dachte ich, ich möchte durch meine Leistung beeindrucken und nicht befördert werden, weil ich keinen P**** habe.
In der Zwischenzeit habe ich aber gelernt, dass Männer auch nicht immer nach Kompetenz befördert werden, sondern oft auch wegen Klüngel, Beziehungen und Politik.

Das möchte ich auch.

Liebe Grüße,
Angela Hans

Freundliche Grüße aus Köln,
Angela Hans

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