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Frauen, guckt die Sportschau!

Grundkurs in "Maskulinisch"

Frauen: Lernt maskulinisch!

Die Hamburger Fußballfans haben es gerade nicht leicht: Sowohl der HSV als auch der FC St. Pauli stehen – jeweils in der ersten und zweiten Bundesliga – in der Tabelle ganz unten und müssen den Abstieg fürchten. Der HSV-Trainer hat nun psychologische Unterstützung für seine Mannschaft angeheuert und hofft, damit das Ruder noch herumreißen zu können.

Liebe Frauen, Sie sagen jetzt, das interessiert Sie nicht die Bohne? Sie halten das für ein Problem, das vor allem den männlichen Teil der Bevölkerung betrifft? Da muss ich sie leider enttäuschen: Auch als Frau sollten Sie bei solchen Themen mitreden können – wenn Sie Erfolg in der Geschäftswelt anstreben.

Ob in der Kaffeepause, auf der Konferenz oder abends in der Hotelbar: eine Frau, die über Fußball, aber auch Autos, Uhren, Skifahren oder Surfen mitreden kann, beantwortet die Grundsatzfrage positiv, die Männer oft unausgesprochen stellen: „Hat die hier was zu suchen?“ Denn für den Mann sind Gespräche auch ein Mittel, um den eigenen Status zu sichern und Wissen zu präsentieren.

Ein Mann zeigt gern, was für ein toller Hecht er ist und dass er ein Fußballspiel mindestens so gut analysieren kann wie Mehmet Scholl oder Jürgen Klopp. Frauen dagegen sprechen lieber über persönliche Erlebnisse. Das ist zwar verständlich, aber einseitig. Manchmal muss Frau eben auf die Männersprache umschalten, um ernst genommen und nicht an den Rand gedrängt zu werden, auch beim lockeren Teil von Veranstaltungen. Deals werden nämlich nicht unbedingt in offiziellen Verhandlungen gemacht. Stattdessen werden die Fäden oft schon frühzeitig hinter den Kulissen gezogen. Wer da als Frau Einfluss nehmen will, muss bei den Männergesprächen mitmischen.

Wenn ich das den Teilnehmerinnen meiner Seminare vorschlage, sagen sie oft: „Warum soll ich mir das antun? Das ist doch vertane Zeit!“ Das sehe ich ganz anders. Ich wundere mich, dass Frauen, die ein Pharmaziestudium oder eine Promotion gestemmt haben, sich mit der Abseitsregel so schwer tun. Würde Ihr Unternehmen sie nach China oder Spanien schicken, würden Sie doch auch einige Sätze in Chinesisch oder Spanisch lernen. Warum also nicht einen Grundkurs in „Maskulinisch“ belegen?

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Kommentar von Schwale |

Liebe Sigrid,

sehr schön dass du jetzt einen Blog hast :).

Die Themen die jetzt schon zu lesen sind, sind sehr interessant. Bei dem Artikel über die Sportschau muss ich sagen, das ärgert mich ein bisschen. Es fühlt sich für mich folgendermaßen an: wieder müssen wir Frauen uns verbiegen um in der Männerwelt "Führung und Karriere" weiterzukommen. Der Hintergrund deiner Gedanken bzw. die Ausführungen sind klug und zielführend - trotzdem ärgert es mich. Wissen Männer Bescheid über die neuesten Schminktipps oder die neueste Mode? Nein, mit Sicherheit nicht. Muss ich mich auf 50 kg runterhungern um im Modelgeschäft Karriere zu machen? Ja, sonst komme ich nicht weiter. Leider ist die Welt so, wir Frauen müssen uns verbiegen oder eben den Männern um den Bart gehen - sonst ist es nichts mit Karriere. So ist das eben. Ich bin froh, dass ich nie Kariere machen wollte (auch nicht im Modelbusiness ;). Meine Berufserfahrungen der letzten Jahre tragen natürlich zu meiner Verärgerung bei.

Herzliche Grüße
Martina Schwalenberg

Kommentar von Danner, Sabine |

Liebe Frau Meuselbach,

Seit ich Sie einmal live erleben durfte, bin ich ein großer Fan von Ihnen. Bei diesem Artikel kann ich Ihnen aber nicht zustimmen. Ich werde mich nicht für Fußball interessieren, um beruflich voranzukommen. Es interessiert mich nicht, und es gibt m.E. nach genug andere Themen, worüber Mann und Frau sich unterhalten können. Auch Ihre Aussage, dass viele interessante Jobs abends an der Bar vergeben werden, und die Frauen dann oft nicht mehr dabei sind, glaube ich gerne, frage mich aber gleichzeitig, ob dies der richtige Weg ist?! Wäre es nicht besser die offenen Positionen nach Qualifikation und Kompetenz zu vergeben, als nach Männergesprächen an der Bar. Ist das nicht vielleicht ein Problem mancher Unternehmen, bei der Besetzung der Führungspositionen? Und wir sollen uns als Frauen diesem System anpassen um an die Stellen zu kommen? Ich bin der festen Überzeugung dass viele fähige Frauen freiwillig auf Machtpositionen verzichten, weil Sie sich diesem System nicht anpassen wollen.

Aber in vielen anderen Dingen stimme ich 100 % mit Ihnen ein und versuche viele meiner Erfahrungen an junge Frauen weiterzugeben und fordere Sie auf, sich für Ihre Belange einzusetzen, Selbstbewusst zu verhandeln und in Hinsicht Selbstmarketing von Ihren männlichen Kollegen zu lernen.

Würde ich nochmals in das Berufsleben starten, würde ich mich zu Beginn von Ihnen coachen lassen und bestimmt einiges anderes angehen. Ob es auch das Interesse für Fußball wäre, bezweifele ich ;-)

Jedenfalls ist es wichtig, dass Trainerinnnen wie Sie auf solche Dinge hinweisen und den Frauen Mut zusprechen, Machtpositionen einzunehmen.

Deshalb hoffe ich, dass Sie noch viele Frauen mit Ihrer Arbeit erreichen und damit unser aller Arbeits- und Alltagsleben ein Stück fairer wird.

Mit herzlichen Grüßen

Sabine Danner

Kommentar von Sabine Ganser |

Hallo Frau Meuselbach, Hallo liebe Mitstreiterinnen,
ich kann Frau Meuselbach nur recht geben, sich mit Fußball auszukennen oder mit anderen "vermeintlichen" Männerthemen, kann dazu beitragen, die Kommunikation mit den Männern zu beflügeln und auch gehört zu werden. Ich habe das in meinen jungen Berufsjahren selber wöchentlich erfahren. Mein Geschäftsführer war absoluter Fußballfan. Bei jedem Kundentermin war der Einstieg entweder die wöchentliche Bundesliga oder eine europäisches Wettbewerbsspiel. Da meistens "nur" Männer anwesend waren und ich, lockerte das die Situation auch in schwierigen Gesprächen oft auf und der Einstieg war leichter, weil die Männer waren entspannter! Da ich selber über meinen Vater zum Fußballfan geworden war, konnte ich hierzu immer was beitragen und war dadurch automatisch "mittendrin" im Gespräch und als junge Frau, die sich auch noch ein bisschen auskennt, auch noch gern gesehener Gesprächspartner. Aber Vorsicht Understatement tut auch hier leider noch Not, da die Männer es nicht unbedingt schätzen, wenn man auf Ihren "Männerthemen" im Zweifel auch mal was besser weiß als sie. Daher: Los Frauen besetzt nicht nur Eure Themen im Gespräch, sonst ist der Smalltalk in männerdominierten Runden schnell vorbei! ;-)

Bitte addieren Sie 5 und 3.