Blog Detail

Frauen und Geld

Equal Pay: Selbst ist die Frau!

Vor einigen Wochen wurde es verabschiedet, das „Gesetz zur Förderung der Entgelttransparenz von Männern und Frauen“. Das ist ein sperriger Name für die durchaus richtige Idee, dass beide Geschlechter gleich bezahlt werden sollen. Konkret besagt das Gesetz: Arbeitnehmer sollen ab einer Betriebsgröße von 200 Mitarbeitern ein Auskunftsrecht bekommen, wie viel eine Gruppe von mindestens sechs Arbeitnehmern des anderen Geschlechts mit gleichwertiger Arbeit verdient. Außerdem werden Betriebe ab 500 Mitarbeitern dazu aufgefordert, ihre Gehälterstruktur zu prüfen. Diejenigen Unternehmen, die nach dem HGB lageberichtspflichtig sind, müssen einen Bericht zur Entgeltgleichheit erstellen. Das stellt zunächst die Firmen vor große Herausforderungen. Denn sie müssen sich nun fragen: Was sind gleichwertige Arbeitsplätze? Wie lässt sich Gehältergerechtigkeit – oder neudeutsch: Equal Pay – dokumentieren? Auf die Ergebnisse bin ich persönlich sehr gespannt.

Ihnen, liebe Leserinnen, möchte ich jedoch raten, nicht darauf zu warten, bis Ihr Unternehmen diese Fragen gelöst haben. Nehmen Sie die Schließung Ihrer persönlichen Entgeltlücke lieber selbst in die Hand und sprechen Sie mit Ihrem Chef oder Ihrer Chefin über eine Gehaltserhöhung. Das fällt uns Frauen häufig schwer. Und das erklärt meiner Meinung nach auch, warum wir selbst in gleichwertigen Berufen sieben Prozent weniger verdienen als die männlichen Kollegen – von den Unterschieden aufgrund der unterschiedlichen Erwerbsbiographien mal ganz abgesehen.

Wichtig ist deshalb zunächst, dass wir uns klar machen: Wir bekommen nicht das, was wir verdienen. Wir bekommen das, was wir verhandeln. Doch selbst mit diesem Wissen fällt uns das Verhandeln schwer. Oftmals liegt das an hinderlichen Glaubenssätzen, die uns selbst gar nicht bewusst sind. So sagen meine Seminarteilnehmerinnen häufig: „Geld ist mir nicht so wichtig.“ Dabei macht Geld wunderbar unabhängig und man kann damit viele schöne und auch sehr sinnvolle Sachen machen. Aber selbst, wenn Sie gut geerbt und ein faires Gehalt nicht nötig haben, sollten Sie bedenken: Die Bezahlung ist in unserer Gesellschaft ein Ausdruck von Wertschätzung.

Der erste Schritt zu mehr Geld für uns Frauen ist also häufig die Selbstüberwindung. Der zweite ist eine gute Vorbereitung auf das Gehaltsgespräch. In diesem sollten sie die eigene Forderung knapp und klar formulieren – ohne Weichmacher und Umschweife. Erklären Sie kurz, warum sie die Gehaltserhöhung Ihrer Ansicht nach verdienen und entschuldigen Sie sich auf keinen Fall für Ihr Anliegen. Kalkulieren Sie einen Verhandlungsspielraum ein, nennen Sie also zunächst eine Summe über Ihrem Wunschergebnis. Und haben Sie auch andere Optionen im Blick wie einen Dienstwagen oder eine Fortbildung.Besonders wichtig ist jedoch: Lassen Sie sich nicht ins Bockshorn jagen, wenn Ihr Chef zu Ihrer Forderung erst einmal „nein“ sagt. Fragen Sie ihn dann zum Beispiel: „Wenn Sie momentan eine Gehaltserhöhung nicht befürworten: Was muss ich tun, damit Sie Ihre Meinung ändern?“

Haben Sie Mut, liebe Leserinnen. Legen Sie los und bewilligen sich damit selbst Ihre Gehaltserhöhung. Und wenn das neue Gesetz darüber hinaus etwas für die Geschlechtergerechtigkeit in den Unternehmen bringt, dann freuen wir uns gemeinsam.

Zurück

Einen Kommentar schreiben

Was ist die Summe aus 7 und 8?