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Investiert in Frauen!

Investiert in Frauen!

Die Zahlen aus den USA sind so verheerend, dass man zunächst an einen Schreibfehler glauben will: 85 Milliarden Dollar Risikokapital werden in amerikanische Start-ups investiert. Doch nur zwei Prozent davon fließen in Unternehmen, die von Frauen gegründet oder geführt wurden. Zwei Prozent! Also 1,9 Milliarden, die 83 Milliarden gegenüberstehen – das nenne ich mal ein Ungleichgewicht. Worauf ist dieses Phänomen zurückzuführen? Und wie können wir etwas daran ändern?

Experten sehen die Ursache unter anderem darin, dass weibliche Start-ups oft auch weibliche Probleme lösen wollen, die sich den meist männlichen Investoren gar nicht erschließen. Männer machen sich weniger Gedanken um Kinderbetreuung, Frauengesundheit oder die zunehmende Einsamkeit in unserer Gesellschaft. Genau darin, in diesem unterschiedlichen Fokus, liegt aber doch das große Potenzial von Diversity! Seit Jahren wird darüber gesprochen, dass Teams möglichst gemischt sein sollten, um die Aufgabenstellungen eines Unternehmens aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Während sich im Personalbereich schon viel getan hat, sieht es bei den Investitionen anders aus. Die Gelder werden immer noch sehr konservativ verteilt – und im Zweifel lieber an Männer. Denn die werden offenbar immer noch ernster genommen.

Dabei gibt es seit Jahren Versuche, dagegen anzuwirken. So gründete die Kalifornierin Monica Dodi 2011 den Women's Venture Capital Fund, einen Risikokapitalfonds für Frauen. Das tat sie übrigens nicht aus Gutherzigkeit, sondern weil sie dabei gute Geschäfte witterte. Auch in Europa waren die Frauen nicht untätig. So gibt es auch hier Investmentfonds, die ihr Geld nur in Firmen mit gemischtgeschlechtlichen Gründungsteams anlegen, da diese nachweislich erfolgreicher sind.

Nun formt sich neuer Widerstand. So wurde in den USA unlängst der „The Billion Dollar Fund for Women“ ins Leben gerufen – von vier Frauen. Die Einrichtung soll Start-ups mit weiblicher Beteiligung mit insgesamt einer Milliarde Dollar fördern. Genau solche Aktionen brauchen wir, weil sie nicht nur finanzielle Förderung bereitstellen, sondern auch zeigen, dass Frauen den Ehrgeiz und die Durchsetzungskraft besitzen, Projekte erfolgreich durchzuziehen. Nur so gehen den Zweiflern irgendwann die Ausreden aus.

Wünschenswert wären zudem mehr weibliche Investoren. Es gibt leider immer noch zu wenig Frauen, die sich als Business Angels verdingen. So sind Gründerinnen von vornherein im Nachteil. Mehr Investorinnen wären übrigens auch für Männer von Vorteil. Denn Frauen engagieren sich oft geduldiger und intensiver für die Projekte, an die sie glauben und geben den Gründern mehr Zeit, sich zu etablieren. Es sollten also alle daran mitwirken, dass auch in diesem Bereich bald die Scheuklappen fallen.

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