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Klartext, Körpersprache und Konflikte

Spitzenfrauen-BW | 10.06.2015

Trifft eine weibliche Führungskraft auf einen männlichen Mitarbeiter, spielt sich regelmäßig folgendes Kommunikationsdrama ab: Die Chefin argumentiert eloquent und sachlich fundiert, warum eine bestimmte Aufgabe wichtig ist und warum der Auserwählte sie am besten erledigen kann. Doch das erzielt keinesfalls die gewünschte Wirkung. Im Gegenteil: Der Mitarbeiter schaltet nach dem zweiten Satz ab und hört einfach nicht mehr zu. Ist die Chefin mit ihrer Erklärung fertig, versucht er schlicht und einfach die Aufgabe abzuwimmeln. Seine typische Frage: „Kann das nicht Herr Müller machen?“ Die Chefin ist entsetzt und zweifelt an sich selbst.

Dabei ist diese Vorgehensweise von den Männern noch nicht einmal böse gemeint, sie entspricht schlicht und einfach ihrem Kommunikationsverhalten. Und so lange die Männer in den Wirtschaftsunternehmen in der Überzahl sind, bleibt uns Frauen nichts anderes übrig, als uns darauf einzustellen. Das bedeutet: Statt Bitten und Erklärungen müssen wir klare Ansagen formulieren. „Ich möchte, dass Sie bis morgen diese Aufgabe erledigen“. Das reicht aus. Der Mann wird die Aufgabe übernehmen und Ihr Verhalten nicht einmal als unhöflich empfinden – sondern als souverän. Vorsichtige Formulierungen hingegen interpretieren Männer als Schwäche und Unentschlossenheit. Das bedeutet: Bringen Sie Ihre Vorschläge und Einwände selbstbewusst und bestimmt vor. Verzichten Sie auf Höflichkeitswendungen wie „könnten wir vielleicht…“ oder „wäre es nicht sinnvoll, dass…?“

Noch ein wichtiger Punkt, auf den man als Frau gar nicht so leicht kommt: Während wir oftmals reden, reden und reden und einfach nichts passiert, kommunizieren Männer stärker über Körpersprache und Handlungen. Das sollten wir auch lernen, um im Umgang mit ihnen wirkungsvoller agieren zu können. Das kann bedeuten, dass Sie einem Mann, der in Ihr Büro stürmen will, entgegengehen, um Ihr Revier zu verteidigen. Oder, dass Sie auf eine freche Bemerkung während Ihres Vortrages kurz schweigen, dann die Nr. 1 (den ranghöchsten Mann) im Raum anschauen und ruhig und gelassen weiterreden. Sie können Männer übrigens auch anfassen, was unter Männern eine wichtige und wirkungsvolle Dominanzgeste ist. Sollte Sie ein Mann wiederholt nicht ausreden lassen, dann berühren Sie ihn leicht am Unterarm und sagen: „Lassen Sie mich das bitte noch zu Ende bringen.“ Sie werden sich wundern, was das bewirkt! Seien Sie mutig und probieren es aus!

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