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Kopf hoch!

Ich habe den Eindruck, dass viele Menschen heute ihre Zuversicht verlieren. Sie fühlen sich fremdbestimmt und glauben, dass alles über ihren Kopf hinweg entschieden wird. Einige finden ein Ventil darin, ihre Miesepetrigkeit und Hoffnungslosigkeit im Internet zu verbreiten. Wir alle sind gefragt, bessere Wege zu finden – denn nicht nur in der Politik, sondern auch im Berufs- und Privatleben müssen wir heute mit Krisen und Rückschlägen umgehen, ohne in Pessimismus zu verfallen.

Resilienz ist in solchen Zusammenhängen ein beliebtes Stichwort. Gemeint sind Schutz- und Selbstheilungskräfte, die im Idealfall schon in der Kindheit entwickelt werden. Aber auch später kann man Resilienz erlernen: Nicht umsonst bieten Unternehmen Resilienzschulungen an. Dabei wird zum Beispiel geübt, andere Menschen auf Augenhöhe zu sehen, auch wenn es sich um einen wichtigen Kunden oder den Vorgesetzten handelt. Das lässt das Gefühl der Ohnmacht und des Ausgeliefertseins schwinden. Ein weiteres Element der Resilienz ist es, sich selbst wertzuschätzen und die eigenen Grenzen zu respektieren. Gerade Frauen müssen oft erst lernen, auch mal „Nein“ zu sagen – mittlerweile fast eine Binse, deshalb aber nicht weniger wichtig. Ernten wir dann negative Reaktionen, gehört es zur Resilienz, auch das auszuhalten und nicht immer alles persönlich zu nehmen.

Worauf es bei der Resilienz aber vor allem ankommt ist die Grundüberzeugung, sein Leben aktiv beeinflussen zu können. Psychologen sprechen von Selbstwirksamkeit, wenn es darum geht, die eigenen Lebensumstände zu gestalten. In diesen Zeiten finde ich das besonders wichtig. Nur wenn wir daran glauben, dass wir unser Umfeld beeinflussen können, haben wir auch die Motivation, es anzugehen. Dabei gilt es nicht nur, Chancen zu ergreifen, sondern sie auch selbst zu schaffen. Denn wer immer nur darauf wartet, dass einem das Leben die richtigen Optionen bietet, muss sich im Zweifel lange gedulden. Vielleicht wird es statt Plan A oder B am Ende Plan C sein, den man verwirklicht. Wichtig ist, mit Veränderungen und Möglichkeiten so umzugehen, dass man handlungsfähig bleibt, auch wenn das Leben nicht so läuft, wie man es gerne hätte. Nichts beschönigen, aber trotzdem zuversichtlich bleiben und den eigenen Spielraum nutzen – das sollte das Ziel sein.

Das heißt nicht, dass man immer alles aus eigener Kraft schaffen muss. Manchmal sieht man selbst keinen Weg mehr, den man gehen könnte. Überall scheinen sich Hindernisse aufzutun. Dann hilft es, sich mit Freunden, Kollegen oder einem Coach zu besprechen, um neue Optionen für sich zu sehen und ins Handeln zu kommen. Letztlich ist alles besser, als den Kopf in den Sand zu stecken und mürrische Kommentare zu schreiben.

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Kommentar von Sandra Liane Braun |

Hallo Frau Meuselbach,

mein Kommentar ist nicht mürrisch ;-)
Das Menschen ihre Zuversicht verlieren, ist leider auch mein Eindruck - dabei ist sie so eine wundervolle Begleiterin, wenn man sie in sich trägt und spürt.

Ein schöner, umfassender und doch kompakter Artikel von Ihnen. Danke.

Schöne Grüße
Sandra Liane Braun

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