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Lieber respektiert ...

Lieber respektiert als geliebt

Ursula von der Leyen macht ihren Job als Verteidigungsministerin so, wie sie es für richtig hält, ohne den vielen Unkenrufen Beachtung zu schenken. Was sie auch macht, es hagelt Kritik – ob sie die Bundeswehr familienfreundlicher machen oder wie aktuell etwas gegen die Vorurteile gegen Homosexuelle tun will. Aber sie lässt sich nicht beirren und ich bewundere das.

Es ist eine der großen Ungerechtigkeiten unserer Welt, dass erfolgreiche Frauen weitaus negativer beurteilt werden als Männer. Das drückt sich vor allem in den Adjektiven aus, mit denen sie beschrieben werden: Eine Frau, die klare Ansagen macht, ist „bossy“, eine zielstrebige Mitarbeiterin „berechnend“. Einen Mann dagegen würde man vermutlich als „geschickten Strategen“ loben. Oder nehmen wir das Wort „Karrierefrau“ – warum spricht niemand vom Karrieremann?

Frauen müssen sich also entscheiden: Wollen sie bei allen beliebt sein oder lieber mal anecken und dafür beruflich voran kommen? Letzteres fällt vielen nicht leicht. Denn während Männer gern in Konkurrenz miteinander treten, legen Frauen großen Wert auf gute zwischenmenschliche Beziehungen. Sie neigen dazu, ihre eigenen Interessen zurückzustellen und es allen recht machen zu wollen.

Wer jedoch das aufopferungsvolle Verhalten einer Mutter Teresa an den Tag legt, wird es im Berufsleben schwer haben, seine Ziele zu erreichen. Ich spreche von Frauen, die nie nein sagen, wenn man sie um Hilfe bittet. Die immer den Kaffee kochen und an jeden Geburtstag denken. Die immer etwas früher kommen und später nach Hause gehen als alle anderen. Solche Mitarbeiterinnen werden zwar von jedem gemocht, aber von keinem ernst genommen. Schnell gelten sie dann als die 'gute Seele' der Abteilung.

Diese Rolle hatten Sie für sich gar nicht vorgesehen? Sie möchten die Abteilung lieber irgendwann leiten? Dann rate ich Ihnen: Denken Sie im Job zuerst an sich, nicht an andere. Vielleicht führt das dazu, dass sie von dem einen oder anderen weniger gemocht werden. Aber sie werden dadurch nicht zu einem schlechteren Menschen. Sondern zu einer Respektsperson.

Stellen Sie sich im Beruf einfach immer die Frage: Was bringt mir das? Welche Person hat Einfluss im Unternehmen, welcher Kontakt oder welche Aufgabe kann mir weiterhelfen?

Die meisten Männer tun das übrigens ganz selbstverständlich.

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