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Macht macht Spaß

Female Shift

Macht macht Spaß

Zum Thema Macht möchte ich Ihnen gern eine Begebenheit aus meinem Berufsleben erzählen. In großen Projekten, die ich in Unternehmen häufig durchführe, engagiere ich Co-Trainer und Co-Trainerinnen für Teilaufgaben. Die Projektleitung bleibt bei mir. Ich bin diejenige, die das Projekt konzipiert hat. Ich habe den Kunden gewonnen, die Honorare verhandelt und den Ablauf organisiert. In der Regel klappt die Zusammenarbeit auf dieser Basis wunderbar.

Einmal gab es jedoch eine Ausnahme: Ein männlicher Kollege versuchte, die Projektleitung an sich zu reißen und mich in die Rolle seiner Sekretärin zu drängen. Immer wieder forderte er mich auf, unsere gemeinsamen Telefonate zu protokollieren. Und obwohl ich von Mal zu Mal energischer „nein“ sagte, fing er immer wieder damit an. Schließlich habe ich ihm gesagt, dass ich ab sofort auf seine Mitarbeit verzichte.

In diesem Fall habe ich meine Macht ganz direkt genutzt. Das tat richtig gut und ich musste mich nicht weiter über den Trainer ärgern.

Im Gegensatz zu diesem Beispiel üben Frauen ihre Macht insgesamt eher indirekt aus. Nicht selten versuchen sie dabei, emotionalen Druck auszuüben. Sie kennen das alle: Die Schwiegermutter, die am Telefon seufzend erzählt, wie oft die Nachbarin Besuch von ihren Kindern bekommt (Dabei meint sie natürlich: Ihr kümmert Euch nicht genug um mich!).

Oder die Mutter, die regelmäßig betont, sie habe eine hoffnungsvolle Karriere ihren Kindern geopfert (Dabei sagt sie eigentlich: Wo bleibt die Dankbarkeit?). Und schließlich auch die Kollegin, die immer Magenschmerzen bekommt, wenn sie an ihre überfälligen Projekte erinnert wird (Damit will sie sagen: Wie könnt Ihr nur so gemein zu mir sein?).

Das Dumme daran: Im Beruf kommt frau mit dieser indirekten Erpressung nicht weit. Lernen Sie deshalb, Ihre Macht offen zu zeigen und zu verteidigen. In der Regel müssen sie dabei gar nicht laut werden, sondern lediglich klar und deutlich sagen, was Sie wollen und Ihr Licht nicht unter den Scheffel stellen. Benennen Sie zum Beispiel ganz eindeutig Ihre Position.

Wenn Sie sich jemandem vorstellen, sagen Sie: „Ich bin Sabine Müller, Marketingleiterin.“ Sagen Sie nicht: „Ich bin hier zuständig für das Marketing.“ Sagen Sie: „Ich bin Professorin.“ Und nicht: „Ich leite eine kleine Gruppe an der Uni.“ Ja, lachen Sie jetzt nicht, auch das habe ich schon erlebt!

Erinnern Sie sich selbst immer wieder daran, „ich“ zu sagen und zu Ihrer Verantwortung zu stehen. Sagen Sie: „Ich habe das Konzept für dieses Projekt entwickelt.“ Sagen Sie nicht: Wir. Und auch ganz wichtig: Bewahren Sie die Ruhe. Wenn Sie aufgewühlt sind oder hektisch, gehen Sie eine Runde um den Block. Und dann kommen Sie zurück und setzen ein klares Zeichen – so wie ich damals bei dem hartnäckigen Trainerkollegen.  

 

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