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Mehr Solidarität bitte!

Mehr Solidarität bitte!

Vor kurzem bin ich über die Aussage einer meiner liebsten Schauspielerinnen, Martina Gedeck, gestolpert, dass ihr das frauenfeindlichste Manuskript des Jahres von einer Frau angeboten wurde. Noch dazu war es von einer weiblichen Autorin verfasst worden. „Ich war fassungslos, wie wenig Bewusstsein da war. Offensichtlich kriegen manche Frauen das selbst gar nicht mit“, erklärte Gedeck in einem Interview mit der FAZ. Und weiter: „In der Hinsicht haben viele Frauen Scheuklappen. Alles muss bestimmten Normen entsprechen, alle sehen gleich aus, haben die Haare bis zum Po, ziehen sich supersexy an.“

Auch ich bin bei meiner täglichen Arbeit in den Unternehmen oftmals irritiert über das Verhalten von Frauen, die über eine Kollegin lästern, weil sie ein paar Kilo zu viel auf den Rippen hat, oder weil sie sich mehr für die neuesten Forschungsergebnisse in Neuropsychologie begeistert als für den richtigen Nagellack. Weil sie lieber Probanden in den Hirnscanner schiebt als selbstangerührten Teig in den Ofen. Ganz sicher bin ich mir nicht, woran das liegt: Schlichte Gedankenlosigkeit und Freude am Tratsch? Angst davor, dass die andere mehr Erfolg haben könnte? Oder daran, dass anerkennende Blicke der Männer nach wie vor das höchste Ziel einiger Frauen sind?

Sie können es sich bereits denken: Keinen dieser Gründe will ich gelten lassen. Vielmehr möchte ich alle Frauen ermutigen, sich gegenseitig dabei zu unterstützen, ihren eigenen individuellen Weg zu gehen, ihren Interessen zu folgen und richtig gut zu werden, bei dem was sie tun. Dass wir uns gegenseitig darin bestärken, die vielfältigen Möglichkeiten, die unsere moderne Welt bietet, zu erkennen und zu leben und nicht dabei, möglichst gut in ein veraltetes gesellschaftliches Korsett zu passen. Dass wir uns beim Ausprobieren neuer Familien- und Arbeitsmodelle helfen, statt einen Grabenkampf zwischen angeblich fürsorglichen Übermüttern und vermeintlich egoistischen Karrierefrauen auf der anderen Seite zu führen. Dass wir uns dazu ermutigen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen und auch dazu, Geld zu verdienen.

Und dass wir uns bitte auf keinen Fall gegenseitig weniger zutrauen als den Männern. Auch in dieser Hinsicht wird nämlich gern die Abwertung des eigenen Geschlechts betrieben – nicht zuletzt von Frauen, die es eigentlich besser wissen müssten. Sogar die einstige Vorzeigefeministin Alice Schwarzer erklärte, dass Frauen von Politik weniger Ahnung hätten. Über Islamismus könne man mit ihnen nicht so gut diskutieren. Damit fällt sie allen Frauen in den Rücken, die sich in der Politik engagieren und dort erfreulicherweise zunehmend erfolgreich sind. Und das obwohl sie noch immer genügend ungerechtfertigte männliche Angriffe abwehren müssen. Sehen wir also zu, dass zumindest die weiblichen Anfeindungen der Vergangenheit angehören!

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