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Neid und Vorbilder

Verkürzt die Vollzeit auch für Männer

Kaum sehen wir eine tolle Frau, fängt bei vielen von uns das hektische Abgleichen an: Ist sie erfolgreicher als ich? Sieht sie besser aus? Hat sie ein harmonischeres Familienleben? Und wie groß ist die Erleichterung, wenn wir einen Bereich finden, in dem wir sie vermeintlich überflügeln. „Aber dafür ist sie total oberflächlich“, denken wir dann zum Beispiel und schließen wieder Frieden mit uns und der Situation. Da haben wir ja noch einmal Glück gehabt und müssen uns selbst nicht ändern.

Meine liebe Leserinnen, das ist natürlich überspitzt dargestellt. Denn ich möchte Sie dazu animieren, von erfolgreichen Frauen zu lernen und sich auf diese Weise selbst weiterzuentwickeln, statt neidisch zu sein und andere Frauen abzuwerten. Wenn sie also die schlanke und sportliche Kollegin bewundern, nutzen Sie das als Ansporn, um selbst ein paar Pfunde zu verlieren. Und wenn Ihre Kollegin ein Verhandlungsgenie ist, dann schneiden Sie sich davon eine Scheibe ab. Sie werden sehen, es funktioniert!

Der Vorteil bei dieser Strategie ist: Wir haben ein Bild vor Augen, wie wir gerne wären und wir können beobachten, welcher Weg zum Ziel führt – denn unser Vorbild ist ihn ja bereits gegangen oder geht ihn noch immer. Etwa voller Elan Sport zu treiben und genüsslich einen leckeren Salat zuzubereiten. Oder gelassen auf ein Nein des Verhandlungspartners zu reagieren und ihm einen cleveren Gegenvorschlag zu machen. Wir können uns ganz bewusst in die betreffende Person hineinversetzen und spüren, wie gut sie sich dabei fühlt, wie viel Energie und Elan sie in diesem Moment hat. Das gibt auch uns die nötige Kraft für die gewünschte Veränderung. So fanden Neurowissenschaftler heraus, dass allein durch das Denken an eine bewunderte Person das Belohnungszentrum im Gehirn aktiviert wird. Und bei einem psychologischen Experiment redeten diejenigen Frauen besser vor Publikum, die dabei ein Bild von Hillary Clinton im Blick hatten. Auffällig ist auch, dass gerade erfolgreiche Menschen kein Problem damit haben, eines oder mehrere Vorbilder zu benennen: Barack Obama zum Beispiel hat Nelson Mandela bewundert und der Freiheitskämpfer hat seine Karriere wesentlich beeinflusst. Die erfolgreiche Biathletin Laura Dahlmeier nennt Magdalena Neuner, die vor ihr von Sieg zu Sieg stürmte. „Ich habe das damals vor dem Fernseher verfolgt und gedacht, dass ich irgendwann auch mal so werden will“, sagt sie.

Auf manchen Gebieten ist ein Vorbild sogar ganz besonders wichtig. Glücklich sein zum Beispiel kann man nur schwer lernen, indem man einzelne Regeln befolgt. Sehr viel besser wirkt es, wenn man sich mit glücklichen Menschen umgibt und dabei gleich ein ganzes Bündel hilfreicher Denk- und Handlungsweisen übernimmt. Ganz automatisch und ohne Mühe.

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