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Noch längst nicht aus der Puste

Spitzenfrauen-BW | 17.06.2015

Eine gewisse "Fehlerfreundlichkeit" gilt als beste Prävention gegen Burnout. Denn wer zu perfekt sein will, scheut jeden Schritt in unbekanntes Terrain. Er wird nicht den Mut haben, neue und ungewöhnliche Wege zu gehen. Wer aber nie etwas riskiert, läuft Gefahr, auf der Stelle zu treten und sich nicht besonders hervorzuheben.

Männer lernen den Umgang mit Fehlern von klein auf: Jungs werden für ihre Risikofreude gelobt, während Mädchen vor allem für ihren Fleiß und ihre Angepasstheit belohnt werden. Dementsprechend verhalten wir uns später im Berufsleben: Die Männer sind selbstbewusst genug, um auch mal Fehlschläge hinzunehmen. Frauen dagegen können sich kaum etwas Schlimmeres vorstellen, als zu scheitern. Wenn etwas schief läuft, zweifeln sie sofort an sich selbst, während Männer mit den Schultern zucken und sich wichtigeren Themen zuwenden. Selbstkritik haben sie nur selten in ihrem Repertoire. Schuld haben für sie meistens die anderen. Frauen dagegen streben aus Angst vor Fehlern nach immer größerer Perfektion, sie versuchen allen Anforderungen gerecht zu werden und sie möglichst noch zu übertreffen. Damit schaffen sie die besten Voraussetzungen, um früher oder später völlig ausgebrannt zu sein.

Statt uns ohne Not aufzureiben, sollten wir öfter mal das „Pareto-Prinzip“ beherzigen. Es besagt, dass man in 20 Prozent der Gesamtzeit eines Projekts 80 Prozent der angestrebten Ergebnisse erreichen kann. Meistens lohnt es sich daher nicht, die verbleibenden 20 Prozent der Ergebnisse anzustreben, denn sie kosten 80 Prozent der Zeit und verursachen so die meiste Arbeit.
Ich will damit nicht sagen, dass Sie keine hohen Ansprüche an sich haben oder minderwertige Leistungen abliefern sollen. Wichtig ist nur, genau abzuwägen, wie viel Energie sie investieren wollen. Wer immer 100 Prozent Perfektion anstrebt, arbeitet unwirtschaftlich und schafft keinen sinnvollen Mehrwert.

Und springen Sie ruhig mal ins kalte Wasser: Trauen Sie sich, die anspruchsvolle Aufgabe zu übernehmen, auch wenn sie vollkommen neu für sie ist. Halten Sie die Präsentation, auch wenn Sie nicht gern im Mittelpunkt stehen. Ein Mann würde gar nicht lange darüber nachdenken, sondern die Chance beim Schopfe packen und sein Selbstvertrauen durch das Erfolgserlebnis noch weiter stärken. Wer nichts wagt, der gewinnt auch nichts – und scheitert letztendlich doch: an sich selbst.

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