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Raus aus der Grübelfalle!

Gerade Frauen neigen dazu, immer wieder die gleichen Szenarien im Kopf durchzugehen, in denen sie sich gerne anders verhalten hätten. Meistens passiert es kurz vor dem Einschlafen, wenn Ruhe einkehrt und uns nichts mehr ablenkt. Dann ärgern wir uns über den peinlichen Versprecher bei der wichtigen Kundenpräsentation – wie konnte uns das nur passieren? Und die Idee, ausgerechnet heute die Kollegin zu bitten, einen Job zu übernehmen, war auch nicht gut – die war ohnehin schon so gestresst. Wahrscheinlich mag sie uns jetzt nicht mehr.

So geht es in einer Endlosschleife weiter und weiter, immer mehr Fehltritte fallen uns ein und an Schlaf ist nicht mehr zu denken. In der Psychologie spricht man auch vom „Hefeteig-Effekt“: Die negativen Gedanken gehen immer mehr auf und lassen weitere Horrorszenarien entstehen. Eine Denkfalle, die zu nichts Sinnvollem führt, sich aber auch nicht so leicht durchbrechen lässt.

Gerade unsichere Menschen neigen dazu, viel zu lange über ihre vermeintlichen Fehler nachzugrübeln. Sie vermuten hinter jedem verkniffenen Blick des Chefs gleich die anstehende Kündigung und hinter jeder Tuschelei unter Kollegen die große Verschwörung. Wer also zum Grübeln neigt, hat meist auch ein Thema mit dem eigenen Selbstwert. Überlegen Sie mal: Ist Ihnen in der Vergangenheit schon so viel schiefgelaufen, dass die Selbstdemontage berechtigt ist? Vermutlich kommen wir da zu einem klaren Ergebnis: Bisher ist doch alles ganz gut gelaufen.

Was also können wir tun, um die sinnlosen Selbstvorwürfe und die Grübelei zu beenden? Erst einmal müssen wir uns klar machen, dass sich die (oft nur vermeintlichen) Probleme meistens gar nicht durch Nachdenken lösen lassen. Und auch Selbstgeißelung („Ich bin ja so blöd!“) führt natürlich zu nichts. Stattdessen könnten wir uns vornehmen, gleich morgen die Person, die uns scheinbar böse angeguckt hat, zu fragen, ob alles in Ordnung ist. Oder die wohlmeinende Kollegin, ob sie den Versprecher bei der Präsentation auch so gravierend fand. Fakten schaffen also – das setzt die Situationen, um die es geht, meist schon in ein ganz anderes Licht.

Führen Sie sich außerdem vor Augen, dass nicht jedes Missgeschick gleich in einer Katastrophe endet. Jedem passieren Fehler – auch Ihnen. Vielleicht hilft ein Blick in die Nachrichten: Manager, die sich millionenschwere Schnitzer geleistet haben, sind nicht selten immer noch im Amt. Warum sollte dann Ihr kleiner Versprecher ein Problem werden?

Fragen Sie sich aber auch mal ganz ehrlich: Steckt vielleicht etwas ganz anderes hinter den ständigen Selbstvorwürfen? Sind das tiefliegende Ängste oder Enttäuschungen, die sich da Bahn brechen und gesehen werden wollen? Woher kommen diese Selbstzweifel? Wenn Sie an dem Punkt selbst nicht weiterkommen und die Grübeleien sehr belastend sind, suchen Sie sich Hilfe von außen. Das muss nicht zwangsläufig ein Psychologe sein, oft hilft auch schon der externe Blick eines Coachs.

Als schnelle Hilfe, wenn das Gedankenkarussell so gar nicht zur Ruhe kommen will, können Sie sich auf das Positive in Ihrem Leben besinnen: Wofür sind Sie dankbar: Für Ihre Freunde, Familie, Gesundheit, schöne Reisen? Vielleicht fallen Ihnen auch Talente ein, auf die Sie stolz sind? Die Gedanken an all das Gute sind oft das beste Mittel, um sich nicht immer tiefer in Selbstvorwürfen zu verlieren. Wenn die belastenden Situationen am nächsten Tag noch immer an Ihnen nagen, sollten sie ihnen nachgehen und mit den betreffenden Personen klären.

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