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Nicht Schmollen!

Schmollen ist keine Strategie

Als meine Tochter noch klein war, war sie eine Meisterin im Schmollen. Durfte sie nicht fernsehen oder bekam im Supermarkt nicht das gewünschte Überraschungsei, wanderte die Unterlippe nach vorn und ich kam mir vor wie ein Unmensch.
Bei Kindern akzeptieren wir dieses Verhalten. Bei Erwachsenen dagegen wirkt es befremdlich auf uns – vor allem im beruflichen Kontext. Wer die beleidigte Leberwurst spielt, glaubt vielleicht, nur darauf aufmerksam zu machen, dass ihm Unrecht geschehen ist. Doch er begibt sich gleichzeitig auch in die Opferrolle und schadet sich damit selbst.

Seien Sie gewarnt vor dieser „Strategie“, die eigentlich keine ist: Sie werden mit Schmollen keine Ziele erreichen, sondern sich womöglich sogar für verantwortliche Positionen disqualifizieren.  Männer können mit diesem kindlichen Verhalten nichts anfangen und werden eher auf toughere Kandidaten setzen. Natürlich ist es nicht zu leugnen: Im Berufsleben geht es nicht immer fair zu. So erging es auch einer Pressereferentin, der einfach ein Teamleiter vor die Nase gesetzt wurde. Dabei hatte sie den Bereich vorher eigenverantwortlich gemanagt, wie sie in einem Seminar erzählte.

Ihr Chef hatte es nicht für nötig gehalten, mit ihr zu sprechen, bevor er die Position besetzte. Sie war verletzt und erklärte wütend: „Mit dem rede ich nur noch das Nötigste“. Als er sie fragte, was denn mit ihr los sei, antwortete sie ausweichend.
Ich erlebe das häufig: Frauen gehen ohne jeden Schutzpanzer zur Arbeit und machen sich nicht klar, dass im Job meist nicht sie als Person gemeint sind, sondern etwa als Karrierekonkurrentin oder als Kollegin, die das Budget absegnen muss.
Statt sich in die Schmollecke zu verziehen, hätte meine Seminarteilnehmerin ihr eigenes Verhalten überprüfen können.Wie sich nämlich herausstellte, hatte sie dem Vorgesetzten nie gesagt, dass sie eine Führungsposition anstrebt. Das könnte meine Klientin nun nachholen und das Jahresgespräch nutzen, um ihre eigenen Karriereansprüche deutlich zu machen. Vielleicht gibt es auch einen anderen Bereich, für den sie sich ins Gespräch bringen kann.
Das Schmollen dagegen überlassen wir lieber den Kindern auf dem Schulhof.

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