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Wahre Helden gesucht!

Kürzlich hat mich eine Freundin auf einen tollen Schauspieler aufmerksam gemacht, den ich bislang noch nicht kannte: Er heißt James Baldoni und spielt in Filmen und Serien meist Macho-Rollen – häufig mit freiem Oberkörper, was dank seines makellosen Sixpacks auch sehr gut aussieht. In seinem aktuellen TED-Video trägt Baldoni jedoch ein Sweatshirt und es geht ihm – ebenso wie meiner Freundin, die mir den Link dazu geschickt hat – um etwas ganz anderes. Denn in besagtem Video mit dem Titel „Man enough“ wendet sich der junge Familienvater an seine Geschlechtsgenossen und fragt, ob sie stark genug sind. Und zwar nicht, um im Job gleich eine ganze Horde fieser Rivalen in die Flucht zu schlagen oder um ihre Trainingspartner beim Triathlon alt aussehen zu lassen. Ganz im Gegenteil: Er will wissen, ob sie Manns genug sind, Gefühle zuzulassen und Schwäche zu zeigen. Er will wissen, ob sie ausreichend Selbstvertrauen haben, um den Frauen in ihrem Leben wirklich zuzuhören, ihre Ideen Ernst zu nehmen und sie bei der Verwirklichung ihrer Pläne zu unterstützen.

Offenbar hält Baldoni das für den Teil der Menschheit mit Y-Chromosom nach wie vor für eine besonders schwierige Aufgabe – aber eben auch für eine besonders wichtige.Und das sollten wir Frauen ihm hoch anrechnen. Denn ohne die Unterstützung der Männer wird es kein ausgewogenes Machtverhältnis zwischen den Geschlechtern geben. Wir brauchen Partner, Ehemänner und männliche Kollegen, die gemeinsam mit uns dafür kämpfen, dass Arbeit und Kindererziehung gerecht verteilt werden, damit beide Partner glücklicher, freier und selbstbestimmter leben können. Wir brauchen Männer, die uns dabei helfen, unser Potenzial auszuleben – beruflich wie privat. Diese Männer sind die wahren Helden. Denn sich ernsthaft für Chancengleichheit einzusetzen, erfordert Mut, Tatkraft und einen festen Willen.

Gott sei Dank gibt es immer mehr Männer, darunter auch sehr viel junge, die sich für die Gleichberechtigung einsetzen und sich selbst als Feministen bezeichnen. Sie geben zum Beispiel in bento, dem jungen Onlinemagazin des Spiegel, zu Protokoll, dass sie nicht zusehen wollen, „wie Männer ihre Vorteile ausnutzen, um Frauen zu schwächen“. Das sind deutliche Worte, die lange fällig waren und denen hoffentlich auch Taten folgen. Denn es gibt für die männlichen Feministen leider noch sehr viel zu tun. So zeigt nicht zuletzt die „MeToo“-Debatte, mit wie viel Sexismus Frauen bis heute konfrontiert werden. James Baldoni fragt seine männlichen Zuschauer im Video, ob sie mutig genug sind, gegen wüste Umkleidekabinensprüche à la Trump und sexuelle Übergriffe gegen Frauen einzutreten und anderen Männern solche Entgleisungen nicht durchgehen zu lassen. Und er wünscht sich, dass Frauen auch in Zukunft „me too“ sagen werden. Aber nicht, weil sie belästigt wurden. Sondern weil sie ebenso viele Möglichkeiten haben wie Männer und ebenso erfolgreich sind. Danke, Herr Baldoni, mögen sich viele Männer für diese wunderbare Vision stark machen!

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