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Weisheit aus Fernost

Das Nichtstun entdecken

Wabi Sabi, Kintsugi, Ikigai und neuerdings auch noch Nunchi: Bei so viel fernöstlicher Lebenskunst ist es gar nicht so einfach den Überblick zu behalten. Dennoch lohnt sich ein genauerer Blick auf die Weisheiten aus Japan und Korea. Je nach Lebenssituation lässt sich dann die passende davon auswählen. Gerade auch wenn es einmal nicht so perfekt läuft, erweisen sie sich als Balsam für die Seele.

1. Wabi Sabi: von der Schönheit des Unperfekten

Wabi Sabi meint: Durch die Spuren der Vergänglichkeit wird ein Objekt erst ästhetisch ansprechend und einzigartig. In der Architektur steht der Begriff für schlichtes Design, einfache organische Strukturen, Asymmetrie und Gebrauchsspuren. Doch das Konzept geht weit darüber hinaus und meint zum Beispiel auch: Schönheit wird nicht durch Perfektion oder Jugendlichkeit hervorgerufen, sondern reift mit fortschreitendem Alter. Und: Erst das Unperfekte und Unverwechselbare macht Menschen und Dinge besonders. Die Botschaft lautet also: Akzeptieren Sie Eigenarten, Fehler und Macken – bei Ihnen selbst und bei anderen! Verabschieden Sie sich von dem Gedanken, alles müsse perfekt sein – denn das wird ohnehin niemals funktionieren! (Buchtipp: Berth Kempton, Viola Krauß: „Wabi Sabi: Die japanische Weisheit für ein perfekt unperfektes Leben“)

2. Kintsugi: die Kunst, emotionale Verletzungen zu heilen

Kintsugi ist eine traditionelle japanische Kunst der Keramikreparatur. Die Kintsugi-Meister kitten zerbrochene Teile so, dass die Bruchstellen mit Gold hervorgehoben werden und sichtbar bleiben. In ihren Augen symbolisiert die auf diese Weise reparierte Keramik Zerbrechlichkeit, Stärke und Schönheit. Im übertragenen Sinne lehrt Kintsugi, wie wir uns nach einem Schicksalsschlag selbst wieder zusammenfügen. Dabei müssen wir unsere Fehlschläge und unsere Zerbrechlichkeit nicht verbergen. Irrtümer, falsche oder ungünstige Entscheidungen gehören zum Leben dazu, das macht menschliches Leben aus und formt einen Menschen zu dem, was er ist. (Buchtipp: Tomás Navarro: Kintsugi – Die Kunst, emotionale Verletzungen zu heilen)

3. Ikigai: vom Sinn des Lebens

Ikigai bedeutet wörtlich übersetzt „Lebenswert“. Es geht darum, dass jeder Einzelne für sich herausfinden muss, was das Leben für ihn persönlich lebenswert macht. Dieser individuelle „Sinn des Lebens“ ist laut der Bewohner der Insel Okinawa der Schlüssel zu einem langen, erfüllten Leben. Und die müssen es wissen. Schließlich sind sie dafür bekannt dafür, zu den glücklichsten Menschen der Erde zu gehören und nicht selten erreichen sie ein Lebensalter von über hundert Jahren. (Buchtipp: Ken Mogi, Sofia Blind: „Ikigai: Die japanische Lebenskunst“)

4. Nunchi: das gesunde Augenmaß

Diese Weisheit aus Korea kannte ich bislang noch nicht, deshalb war ich besonders neugierig darauf: Nunchi bedeutet wörtlich „das Augenmaß“ und ist das wichtigste koreanische Leitprinzip für das Überleben, aber auch für Glück und Erfolg. Es ist die Kunst, intuitiv und schnell zu erfassen, was in anderen Menschen vorgeht, was sie denken und fühlen, Situationen oder Stimmungen richtig zu deuten und dadurch bessere Beziehungen aufzubauen und erfolgreicher durchs Leben zu gehen. Die wichtigste Technik dabei ist es, zu beobachten und lieber öfter einmal zu schweigen. Außerdem gilt es, sich von Vorurteilen bewusst zu befreien, immer aufmerksam und aufnahmebereit zu sein und sich schnell auf neue Situationen und Ereignisse einzustellen. Auch das klingt doch sehr vielversprechend! (Buchtipp: Euny Hong: „Nunchi - Das Geheimrezept für Glück und Erfolg im Leben“)

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